wenn die SCHAM auf’s Papier tropft
Die Scham darf auf’s Papier. Sie fließt aus mir heraus und tröpfelt auf’s Papier.
Darf sie das?
So gerne, wie sie (die Scham und Schuld) auftaucht, umso verwirrter und irritierter ist sie, wenn wir ihr den Wind aus den Segeln nehmen. Ihre Kraft einfach verpuffen lassen. Ihr entgegen lächeln oder sie ganz freundlich aber bestimmt verabschieden. Es einfach nicht annehmen, was sie uns vorgaukelt. Die Scham, eine oskarverdächtige Regisseurin mit jeder Menge Spezialeffekte im Ärmel.
Im letzten Monat hatten wir, die Schreibfreundinnen, wieder Texte veröffentlicht:
Zum Thema, wir ÖFFNEN uns. Und das haben wir getan. Jede von uns. Auf ihre ganz einzigartige Weise. Wie wir alle dazugekommen und wie wir uns begegnet sind das kannst Du unter Wie alles begann nachlesen
Es war schon ein besonderes Gefühl, auf den Veröffentlichen-Button des Textes zu drücken.
Veröffentlichen
wir ÖFFNEN uns
auf veröffentlichen drucken
etwas öffentlich machen
Das machte Etwas mit mir. Dir geht’s wahrscheinlich auch so.
Manche Themen sind so vergraben in uns, dass wir selbst diese erste Öffentlichkeit sind, die erstaunt, erschüttert, erfreut, überrascht, begeistert, berührt, verwirrt, nicht so ganz gleich leicht das Entdeckte anschauen und annehmen kann.
Es aber dann doch tut.
Und mit jedem Hinschauen und Hinspüren, nimmt die Freude und die Zuversicht über das Gelingen bzw. die Bereitschaft zu einer Veränderung zu.
Und dann ist da die größere Öffentlichkeit:
die der anderen Schreibfreundinnen und die größere, der Leser*innen, die Begegnung mit Dir, die meine / unsere Texte nun auch betrachten und nachlesen kann.
Auf die eigenen Themen hinzuschauen und hinzuspüren, das ist nicht einfach.
Sich einzugestehen, dass es eine Veränderung braucht, auch nicht.
Da tauchen dann Gefühle auf wie:
„Nicht-Genug-Sein“, „es nicht geschafft zu haben“, „es nicht auf die Reihe oder unter eine Hut zu bringen“ usw.
Und diese Gefühle lassen uns dann von einer Minute auf die andere „aus gar nicht so heiterem Himmel „klein und nicht wertvoll dastehen.
Scham über das Unvermögen kriecht unangenehm an Dir hoch. Das Gedankenkarusell fährt Achterbahn oder Geisterbahn. Beides nicht angenehm.
Schuldgefühle springen aus Schubladen, die Du schon aufgeräumt glaubtest.
Alles scheint an Dir zu nagen und zu zerren. Die Kraft dazu fehlt eigentlich. Wäre da nicht diese Lebensenergie, die zum Weitermachen dann doch noch ein Schäufelchen Energie liefert. Das ist aber wirklich dann nur für Dich selbst gedacht.
Das volle Programm.
Es fühlt sich definitiv nicht angenehm an.
Nur in diesem Fall geht es genau da entlang, wenn wir eine Veränderung wollen.
Augen und Herz ganz weit auf und durch.
Die eigenen Schatten betrachten, ihnen begegnen und ihnen den Schrecken nehmen.
Das eigene Gruselkabinett zu besuchen und nicht nur oberflächlich aufräumen, sondern so wirklich in der Erde zu graben und auch die letzten Wurzeln entfernen. So manches Thema braucht da auch die professionelle Begleitung von außen. Eine Öffnung auch dazu beginnt immer in Dir. Das Unkraut Scham im Lebensgarten zu jäten, ist echte Arbeit. Das Ergebnis gibt dann immer wieder die Kraft, dranzubleiben. Denn Unkraut hat die Angewohnheit, wieder zu kommen.
Und wenn ich Dir heute antworten soll, wie es mir ergeht, wenn ich einen Text zu einem Schamthema veröffentliche.
Dann ist es immer, jedes Mal auf’s Neue sehr aufregend, berührend, es braucht meinen Mut, manches Mal davor schon meine Tränen und meine Wut. Die Schau auf Traurigkeit und Müdigkeit und auch auf eine große Kraft.
Und dann fühle ich eine Befreiung. Denn es ist immer ein ganz großes JA zu mir selbst. Mit all meinem Unvermögen und den versteckten Botschaften und Geschenken dahinter.
Und Veröffentlichen bedeutet auch ein großes LOSLASSEN für mich. Es ist ein Augenblick, eine Momentaufnahme, und nach diesem Geburtsvorgang ist das LEBEN stets wieder heller. „Es“ ist dann da und sichtbar.
Und es ist auch das Ende einer Ver-WICKLUNG.
Ein Netz kann tragen oder es kann Dich gefangen halten.
Ich mag die erste Bedeutung wesentlich lieber. Dich dieses Netz des Getragen Seins spüren zu lassen ist meine Mission und Vision, die ich durch die Lomi Lomi Massage und den Alohaspirit weitertrage. Doch auch die andere Seite (die des Netzes, das gefangen hält) ist real. Die Scham ist einer der Fäden dieses Netzes. Und es lohnt sicher immer wieder, alles wirklich alles zu hinterfragen.
Und dazu tragen wir alle bei.
Mit jeder Überwindung der Scham.
Mit der Öffnung und des Durchlässig WERDEN’s.
Und der Begriff ein SCHAM-LOSES LEBEN zu führen bekommt Schritt für Schritt eine ganz besondere neue Bedeutung. Und ich freue mich von Herzen mit Jeder, die ich dort treffe.
Das Lachen und die Freude, die Erleichterung es ausgesprochen, sich selbst eingestanden zu haben, weiten das Herz.
Und wie gerne höre ich es. Das Lachen und die Geschichten über die überwundene Scham.
Und genau dabei sollten wir uns unterstützen.
Im Frei-SEIN. Ohne Bewertung und Scham.
Den Sprung in Freiheit. Immer wieder. Die Erde nährt uns. Innen und im Außen.
Und im Außen da bist auch Du.
Du kannst und darfst ganz anderer Meinung sein. Du gehst Deinen Weg.
Sich zu öffnen und auszutauschen hat ohne Scham und Schuld eine ganz besondere Kraft.
Und das Miteinander ist SISTERHOOD und ALOHA und von Herzen kommend und wohltuend. Stärkend, unter die Arme greifend, Tränen trocknend, weich, einfühlsam.
Und genau davon brauchen wir alle mehr.
Holen wir es uns ins LEBEN und LEBEN wir frei und ohne Scham.
Ohne Öffnung geht das nicht.
Eines meiner liebsten Bücher zum Thema Scham und gleichzeitig, eines, das ich während des Lesens auch immer wieder auch auf die Seite legen musste, um Sätze zu verdauen und zu verinnerlichen ist:
„Die Gaben der Unvollkommenheit“ von Brené Brown,
mit dem Untertitel “ Lass los, was Du glaubst sein zu müssen und umarme, was Du bist“.
Wie es meinen Schreibfreundinnen mit diesem Thema ergangen ist oder noch ergeht (das Schreiben dieser Texte hat ein Eigenleben entwickelt und auch für uns das große JA zu uns selbst und unserem Rhythmus abseits des Müssen gebracht), das kannst Du direkt hier erfahren.
In den ganz individuellen TEXTEN von
ALEXANDRA … dieser Text ist in sich wieder eine Held*innen Reise. Das ist eine der Spezialitäten von Alex. Aktuell gibt es von ihr auch ein neues Buch.