Ein freundliches Wort kann drei Wintermonate wärmen – jap. Sprichwort
Das saßen wir wieder gemeinsam vor den Bildschirmen – im virtuellen Raum. Es war wieder „Schreibfreundinnen-Treffen-Zeit“.
Die letzten Male hatten wir uns abgewechselt, wer den Impuls für den Einstieg in unser Treffen gestalten würde. Eine liebgewonnene Möglichkeit, direkt ins Spüren und Schreiben zu kommen und dabei nicht zu wissen, was uns erwarten würde. Beim letzten Treffen war es Claudia, die uns mit dem Thema WINTER und ein paar Fragen dazu überraschte. Wie immer hatten wir 10 Minuten Zeit, unsere Gedanken und Gefühle dazu aufzuschreiben und sie uns mit Anschluss gegenseitig vorzulesen. Den Teil an unseren Treffen liebe ich besonders. Denn da sind wir so verbunden und auch immer wieder überrascht, wie unterschiedlich die Interpretationen ausfallen.
Winter – die Zeit des Rückzuges und der Dunkelheit. Aber auch der Innenschau, der Ruhe und der Neuausrichtung. Und gleichzeitig dann auch die Zeit des wiederkehrenden Lichtes nach der Wintersonnenwende.
Das waren sie – die Fragen von Claudia an uns. Ich lasse Dich auch an meiner spontanen Mitschrift teilhaben 🙂
Was magst Du am Winter?
Die Erinnerung an den Winter meiner Kindertage mit Schnee, blauem Himmel, Sonne, Schneekristallen, Eiszapfen, Ruhe, Stille, Rückzug, der Geborgenheit und Wärme des Kachelofens mit dem knistern des Holzes, das sich in Wärme verwandelt. Die Umarmung mit Schnee und Dunkelheit. Den Raum zum Ruhen und Wachsen.
Was magst Du nicht am Winter?
Die zunehmende Kommerzialisierung der Jahreszeit und die aus den Fugen geratenen Jahreszeiten.
Was tust Du für Dich, um diese Zeit angenehm zu gestalten?
Ich versuche den Rückzug, so gut es geht, zu leben und mit gemeinsame Zeit für und mit Freunden und Familie zu nehmen, um der Zeit wieder den strahlenden Glanz und die innere Freude zu geben, die ich als Kind liebte.
Das bedeutet noch besser mit meiner Zeit hauszuhalten und öfter nein zu sagen.
Wärmende Tees, Geschichten lesen und Rituale aufleben lassen, wie auch für mich und meinen Mann einen Adventskalender aufzuhängen. Ich hatte vor Jahren einen gestickt mit 24 Fenstern, in die ich etwas hänge.
Gemeinsame Essen und Zeit in der Natur.
Voller Dankbarkeit die Sachen aus dem Garten für das nächste Jahr zu verstauen.
Das persönliche und herzliche in den Mittelpunkt stellen und Nächstenliebe und Freude voller Vertrauen nähren.
Räuchern und Reflektieren
Was hast Du in Deiner Tool-Box? Was könnte es noch brauchen, um es angenehmer zu gestalten?
Zeit für mein Journaling, Bücher und Filme. Im Grunde ist es die Zeit für all das, was ich schon zuvor beantwortet und geschrieben habe. Ich brauche keine Tool-Box von noch mehr. Ich brauch Zeit für das, was mir Freude macht.
Ich kann für mich nur sagen, dass ich den Frühling besonders liebe. Liegt es an der wiederkehrenden Helligkeit und der überall spürenden austreibenden frischen Kraft. Dem wieder erblühen und grün werden. Die Landschaft bekommt wieder Farbe. Alles auch wieder eine Leichtigkeit. Schwere Wintermäntel weichen den leichteren Stoffen. Wärme kommt auch wieder von Außen.
Der Winter lehrt mich, mit meinen Ressourcen gut hauszuhalten. Er zeigt mir, dass Pausen in dieser Zeit nochmals wichtiger, natürlicher und förderlicher sind.
Es gilt, ein ganzes Jahr neuerlich zu durchleben in den Sperrnächten und zu verdauen, was alles geschehen ist. Welche Fortschritte (innerliche, wie äußere) ich gemacht habe, welche Veränderungen ich initiiert habe und umgesetzt. Wo es noch gilt hinzuschauen. Um für den weiteren Weg auch das zu sehen, was schon da ist, was schon mit Leben gefüllt wurde, was schon seine Erfüllung fand. Wir sind es so gewohnt immer mehr und weiter zu wollen, dass wir leicht übersehen, was schon geglückt, gelungen, gestaltet und abgeschlossen ist.
In den Raunächten nehme ich mir dafür ganz bewusst Zeit. Jedes Jahr ein bisschen anders. Räucherwerk liegt schon bereit. Teilweise selbst aus dem Geschenken des Gartens getrocknet. Meine Intuition darf die Wahl treffen. Das Spüren darf Regie übernehmen. Der Kopf darf ruhen. Dafür das Herz öffnen und empfangen.
Mir wurde bewusst, dass eigentlich fast alles, was ich am Winter mag, mit den Wintern meiner Kindheit und den Erlebnisses damals zusammenhängt. Und da war auch die Erkenntnis, wie sehr sich in der Zwischenzeit Vieles gewandelt hat. Das dieses Glücksgefühl der Vorweihnachtszeit und die Vorfreude auf Weihnachten und damit das Sein im Winter doch sehr überlagert wurde von Geschäftstüchtigkeit und Hektik. Und wie sehr ich sie mir wieder wünsche, die guten Gefühle zum Winter und der Adventszeit.
Denn die letzten Jahrzehnten waren und sind es in meinem Bürojob auch immer die Wochen, mit sehr viel Arbeit, Termindruck, wenig Zeit und der unausweichlichen Erkenntnis, dass das Geschäftsjahr nun bald definitiv Geschichte sein würde. „The same procedure as every year.“
Zum Winter meine Kindheit gehörte auch immer das Lesen und Schauen von Märchenfilmen. Von Frau Holle zu Aschenputtel und weiteren. Die Verbindung mit der Natur und das Zusammenspiel von meinen Gedanken und meinem Handeln mit den zu erwartenden Ergebnissen. Das Wirken von Gedanken und die Freude im Tun.
Aus Müssen ein Wollen machen und das in Freude. Im Grunde auch ein zutiefst gelebtes ALOHA.
Um den Winter und diese besondere Zeit auch so zu erleben, liegt die Kraft der Veränderung in uns. Das Kind in uns wieder nähren und Freude und Überraschung empfinden über die vielen Geschenke und Freuden, die uns begegnen und auch die, die wir im Geben spüren.
Und ja ich mag es, wenn es in dieser Zeit Schnee gibt. Er hüllt uns ein und macht die Zeit ruhiger und lichtvoller. Ein Schnee der liegen bleibt, wir eine Decke und den Boden beschützt. Das Knirschen beim Gehen auf einem Schneeweg bei Kälte macht den Winter hör- und spürbar und wie groß ist die Dankbarkeit, dann wieder zu Hause eine Tasse heißen Tee oder heiße Schokolade zu trinken oder eine warme Suppe zu essen.
Der Winter bringt viel Klarheit und Verständnis dafür, dass es eine Einteilung der Kräfte braucht und dass Ruhe ein wesentlicher Bestandteil es funktionierenden Ganzen ist.
Heute am 1.12.2024 – draußen ist es frostig und die Dächer sind weiß gefroren – geben wir unser Wintergedanken nun hinaus in die Welt. Hier in Wien und Umgebung umarmt uns seit Tagen der Nebel. Die Barbarazweige haben die Nacht in der Badewanne verbracht und stehen nun in der Vase bereit und ich freue mich jetzt schon auf jede einzelne Blüte.
Die erste Kerze ist entzündet und der Adventskalender (den ich schon als Kind gestickt hatte) hängt bereit für die tägliche Freude. Keine Zeit im Jahr hat mir als Kind und auch heute noch so sehr vor Augen geführt, wie sehr einzelne Tage genossen werden können und sollten und wie viel Vorfreude und zugleich Erkenntnis darüber, wie schnell 24 Tage vergehen, in dieser Zeit stecken. Der Dezember lässt uns mit seinen Sperrnächten / Dunkelnächten das Jahr nochmals komprimiert erleben und dann folgen die Raunächte. Alt und Neu. Vergangenes und Kommendes. Rückzug und Wachstum im Verborgenen. Klarheit und Vorfreude. Vom Samen zur Blüte. Vom Gedanken – der Vision in die Umsetzung und Manifestation. Das Licht in uns nährend und ganz viel hinhören, hinstürzen, Stille genießen, Lachen und Freude ins Herz lassen und auch verteilen.
Die Winter ganz aktuell zu dem machen, was sie sind. In unseren Breitengraden die Einladung zu mehr innerem Sein.
Hier nun die Beträge meiner lieben Schreibfreundinnen, wie immer direkt verlinkt.
Der Winter und seine Eindrücke werden wieder vielfältig werden.
Alexandra – macht fast jede Geschichte zu einer Heldinnenreise. Ist die vom Winter auch eine ?
Claudia hat uns das Thema Winter und die Fragen dazu geschenkt. Wir stellen die Fragen und habe die Antworten
Marion und die Winterstille und die tiefe Dankbarkeit. Die Essenz des Winters.
Evelyne – Winter Stille & Rückzug – fast schon ein Rückblick.
Christine – entführt uns modisch im Winter auf ein Eis. Doch nicht alles grau dunkel nass und kalt