Nun sind wir offiziell in der stillen Zeit, die uns unserem heutigen Lebensstil so gar nicht nicht mehr still sein will oder es gar nicht mehr kann. Ich mag sie die Stille. Die Ruhe und die Gelassenheit. Doch, um sie zu finden, darf heutzutage noch weit mehr ausgeklammert, weggelassen, reduziert und bewusst ausgeschalten werden, als noch vor ein paar Jahren. Viele der „Erleichterungen“ im Alltag sind zum Mitstressfaktor geworden und die Grenze der Notwendigkeit darf immer wieder neu hinterfragt werden.
Das eigentliche zur Ruhe kommen ist schon eine ganz eigene Disziplin geworden.
Ich beobachte gerne. In Ruhe. Horche in mich hinein, was es mit mir macht. Das was ich sehe.
Im Alltagsleben in der Stadt ist das für mich eigentlich nur am Morgen oder später Abends gut zu spüren. Sonst ist mir einfach zu viel von Allem da. Der Zauber von Weihnacht wird für mich nicht größer, wenn von allem immer noch mehr da ist. Mehr Lichter in der Stadt, mehr Deko, mehr Menschen und mehr Weihnachtsmärkte, mehr Geschenkideen. Ich war heuer noch (wie jedes Jahr) auf keinem der Weihnachtsmärkte. Ich gehe lieber in die Natur.
Man ist nie zu erwachsen, um an Heiligabend den Himmel zu betrachten.
Fürs Beobachten liebe ich den freien Blick und das gute Gefühl, dass alles andere nun mal ruhen darf oder im Idealfall erledigt ist.
Diese leere Wäscheleine Anfang Dezember ist so ein Symbol dafür.
Alles ist getan. Es ist genug. Der Winter legt die Decke des Schnees über die Erde. Lädt uns ein zum Durchatmen und Dankbar zurückblicken oder ganz einfach die glitzernden Schneekristalle in der Wintersonne betrachten.
Nehmen wir uns noch ausreichend Zeit, Dinge zu beobachten?
Und Momente wirklich aufzunehmen und zu genießen?
Saugen wir die Eindrücke wirklich noch auf – nämlich bewusst – und spüren hin, wie es uns damit geht. Welche Gedanken uns kommen und welche Ideen.
Im Beobachten – auch und vor allem in den in sich hineinhören – finden wir wieder Zugang zu unserem inneren Kind. Jenem Anteil von uns, der zu viel intensiverer Freude und Begeisterung fähig ist. Den Anteil in uns, den wir uns ein Leben lang bewahren sollten und dem wir immer wieder Raum und Zeit widmen sollten.
Gerade beobachte ich jeden Tag meine Barbarazweige, die voller Blütenknospen sind und mir schon erste Blüten geschenkt haben. Die Rückkehr des Lichtes im Frühling bereitet sich schon vor. Steigert sich von nun an wieder jeden Tag und lädt uns ein, auch unsere noch verborgenen Talente und Schätze zu heben, sie das Licht der Welt erblicken zu lassen.
Weihnachten ist für mich dann, wenn ich tiefe Zufriedenheit empfinde, innere Ruhe spüre, mein Herz erfüllt ist und ich über nichts mehr nachdenke, sondern einfach nur schätze, was gerade ist.
Dieses besonderen Nächte vom 24.12. an bis 6. Jänner nutze ich jedes Jahre so gerne für die stillen Beobachtungen und für das Hineinhören in mich. Ich kann Dich nur von Herzen einladen, Dir für Dich auch diese Zeit zu nehmen.
Mitte Jänner geht es auf eine größere Reise – und sie wird dieses Mal auch länger dauern, als meine bisherigen. Ich gehe 2025 auch auf meinen 60. Geburtstag zu. Und das ist ein besonders schöner Anlass zu reflektieren, was ich mir für 2025 vornehmen möchte. Welche Visionen auftauchen wollen.
Mein Journal liegt schon bereit. Die nächsten Tage gehören der Familie und mir, der Innenschau und dem liebevollen Beobachten und dem dankbaren Sein, mit dem was ist.
Wir Schreibfreundinnen haben uns auch wieder über das Jahr begleitet. Jede von uns hat ihren Weg gefunden, im Schreiben und im Leben. Die gemeinsamen Treffen ist auch so ein Weihnachtsfeeling. Da geht es um uns, unserer Gefühle, unsere Geschichten, unser Miteinander und unsere Visionen. Am Lagerfeuer, oder unter dem Hollerbusch, im virtuellen Raum. Wir sind verbunden in feinen – den Äther durchdringenden – Fäden und wir weben das Geschichtennetz weiter.
Dieses Mal schreibt JEDE, was sie möchte, wenn und wann sie möchte.
Hier die Links meiner Schreibfreundinnen und zu ihren Beobachtungen. Mein Text wollte heute geboren werden.
Marion zeigt auf, wie sehr wohlorganisierte Langeweise zum Beobachten dazu gehört und was das für sie mit Ortswechseln zu tun hat. Hier der LINK zum weiterlesen
Alexandra bringt uns die Kunst des Beobachtens näher – hier der LINK zu ihrem Beitrag
Evelyne und ihre Beobachtungen aus den Tagen zwischen den Tagen zwanglos daheim. Hier der LINK zu ihrem Beitrag
Claudia nimmt uns mit auf Beobachtungsreise und die Verbundenheit hier der LINK zum Weiterlesen
Christine beobachtet und zieht feine Gedankenlinien zum Bewerten , Betrachten und den Gefühlen und Gedanken dazu. Hier der LINK zu ihrem Beitrag
Ich habe ja meinen Beitrag schon im alten Jahr geschrieben und nun über die Tage sehr viel weiteres beobachten können. Zum Beispiel, dass sehr viele Menschen heuer bzw. in den letzten Tagen des alten Jahres sehr mit sich beschäftigt waren. Bei sich geblieben sind. Ich auch. Und das ist gut so. Ich konnte die Stille sehr gut aushalten und genießen. Je mehr ich in sie eintauchte umso bewusste wurde es mir – es fühlte sich nicht nur nach zu viel an. Es war und ist zuviel los. Zuviele Eindrücke und Impulse. Zuviel abgekupferte Nachrichten ohne eigenes wirklich dabei sein. Zwar schön, aber leer und einfach weitergeleitet oder kopiert. Und dazwischen war auch das ECHTE. Der Anruf, der mein Herz erfreute. Die, die ich machte und die, die ich erhielt. Die Gespräche.
Das Außen durfte wirklich mal ruhen. Auch wenn es für sehr arbeitsintensive und lange Tage waren. Der Rückzug behielt die Oberhand und die Priorität. Ich fühle dieses GENUG derzeit intensiver den je. Und ich werde das Gefühl nicht nicht los, dass es immer noch wichtiger sein wird, gut bei sich zu bleiben und sich zu erden.
Die Veränderungen um uns werden nicht weniger werden. Die menschlichen Grundwert wie Freundlichkeit, Empathie, gesprochene und gehörte Worte, reale Treffen und Feinsinnigkeit in allem was wir tun, bekommen wieder Gewicht. Zumindest für mich noch mehr und doch auch für einige Menschen, die ich kenne.
Und das ist nur spürbar im direkten Sein und auch im bei sich Sein. Das wird wieder in Mode kommen. Ich bin mir sicher. Ich mache es auf jeden Fall für mich zum Motto für 2025.
Aloha Susanne