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Stell Dir vor, Du fällst zwischen 2 Gedanken

Logbuch Schreibfreundinnen – Treffen 1.12.2023

Am Plan stand das Treffen am virtuellen Lagerfeuer. Wir reihen uns wieder auf, in der Zoom Galerie, und finden uns ein, in uns selbst, im Augenblick, im vertrauten Gegenüber. In den Gedanken dieser Stunde. Spüren uns und reden miteinander. Wie immer war es auch Thema, was und worüber wollen wir im Jänner 2024 schreiben und auch wann soll es ONLINE gehen.

In einer Zeit, die von Stille, Rückzug, Besinnlichkeit und achtsam zelebrierten Raunächten erzählt. Draußen tönt und poltert es aber ganz anders.

Schnell war klar, wir wollen es (wieder mal) anders machen.
Wollen gegen den Strom schwimmen oder mit dem wahren, wollen uns und Euch genau für diese stille Zeit auch den Raum geben.
Fühlten uns mit dem „klassischen Rückblick“ und irgendwelchen Vorsätzen für das neue Jahr nicht rund, nicht eins und nicht wohl.

Da war dann dieser Satz. Ich glaube mich zu erinnern, es war Marion, die in unseren virtuellen Raum sprach: „Stell Dir vor, Du fällst zwischen zwei Gedanken.“

Das waren wir uns sofort einig.
Dieser Satz bot genau die vielfältigen Möglichkeiten, die wir uns immer wünschen für unseren Monatsblog.
Davon gibt es auch viele. Wir sind anders.
Wir wollen vor allem schreiben, Jede für sich und auch in dem gemeinsamen Thema. Daraus ergibt sich dann in der Freiheit der Gestaltung immer ein Kaleidoskop an Möglichkeiten, Facetten, Farben, Stimmungen und Interpretationen.

Was denke ich mir bei diesem Satz?

Um zwei Gedanken als solche zu erkennen, muss ich präsent sein.
Denn sonst nehme ich diese Gedanken ja gar nicht wahr.
Ich weiß, dass ich denke.
Denke über meine Gedanken nach. Das ist ja schon mal gut. Und ich nehme mir die Zeit, inne zu halten. Sie – meine Gedanken zu extrahieren – um ihrer Essenz auf den Grund zu gehen und mich die Gedankenwurzeln entlang zu vertiefen und zu versenken.

Ich falle zwischen diese zwei Gedanken.
Da verliert das Wort FALLEN für mich gänzlich seinen negativen Touch. Zumindest für mich. Es fühlt sich eher an, wie ein hinein sinken, sich fallenlassen in einen getragenen Zustand. Und gleichzeitig wird der Faktor Zeit ausgehebelt. Denn, da ist plötzlich Raum und Zeit zwischen Gedanke eins und zwei. Und eine besondere Präsenz. Denn der Gedankenfluss für weitere Gedanken ist gestoppt. Alle weiteren Gedanken drehen sich um den ersten und den zweiten.

Und während ich das so schreibe, wir mir bewusst, dass da dann auch plötzlich die „Gedankenlosigkeit“, dieser meditative Zustand des Nichtstun, des SEINS seinen Ursprung haben mag. In diesem Zulassen der bloßen Betrachtung und Wahrnehmung von Etwas. In diesem Fall einem Gedanken.
Die Wertung ist raus aus dem Spiel. Denn Gedanke eins und zwei stehen nicht in Konkurrenz.
Sie sind einfach da.
Und es wird mir auch bewusst, dass das Spiel der Wertung erst dann beginnt. Und es macht auch total frei, denn wertfrei zu denken ist ja ganz wunderbar. Welchen Gedanken ich dann Flügel verleihe, sie aus diesem Raum mit in mein Leben hole, das ist ja dann erst der nächste Schritt.

Es führt mich auch so bildlich vor Augen, wie sehr wir diese „Fallzeiten“ oder „Pausenzeiten“ brauchen. Um überhaupt wieder zu spüren, das es bloß ein Gedanke ist.
Mehr nicht und auch nicht weniger.

Eigentlich schon erstaunlich, was einem so an Gedanken in den Sinn kommen.

Gerade während ich das schreibe, fallen übrigens Schneeflocken, dick und weiß, weich auf die Erde. Nach dem Sturm der letzten beiden Tage ein versöhnliches Zeichen. Den Impuls zum Schreiben des Monatablogs bekomme ich eigentlich auch so zwischen den Gedanken. Was ich schreiben werde, nehme ich mir nicht vor. Ich lasse es wachsen in mir. Dieses Mal für den Blog für Jänner 2024, kam er Impuls noch vor Weihnachten und der virtuellen Auszeit, die ich mir da nehmen werde. Zwischen den arbeitsreichen Stunden im Büro, den schönen letzten Behandlungen, dem Verabschieden des Jahres, dem Gefühl, nun in Ruhe für mich einzutauchen und dem beginnenden, sich abzeichnenden Neuen. Nicht nur die Jahreszahl ändert sich.

Zwischen welchen zwei Gedanken bin ich gelandet?

Beginn der „Gedanken-Fall-Studie“:
Heute am diesem 23.12.23 lande ich zwischen dem was war und, dem was kommen mag.
Zwischen ALT und NEU.
Zwischen Beständigkeit und Veränderung und dem Raum, wo sich die beiden wieder die Hand reichen.
Zwischen dem Gedanken, dass das Jahr ein Gutes war (wenn ich alle Herausforderungen und Abschiede ausblende) und der Erkenntnis, dass es noch leichter gehen kann und darf.

Ich versinke in der Leichtigkeit und Freude.
Diese beiden Wurzeln nähren mich, seit ich denken kann. Nämlich immer dann, wenn ich mir wieder bewusst Raum und Zeit für diese beiden nehme.
Keine Pflanze wächst ohne Licht und Wasser.

Was ist mein Licht?
Wo, mit wem und durch welches Tun wird es größer?
Wo und wie kann ich es nähren?
Was erfüllt mich und erfreut mein Herz?

In diesem Raum BIN ich dann mal. Ohne weitere Worte.

Sprachlos, gedankenvergessen und ganz bei mir.
Ich bin dann mal.
Eines weiß ich jetzt schon, diesen Raum mag ich.

1.1.2024

Bin ich schon wieder aufgetaucht, aus dem „Gedanken-Zwischen-Fall“?
Wenn ich ehrlich bin, mir gefällt es dort. In diesem inneren Raum, wo Gedanken zu Ende gedacht werden können.
Wo die Fülle und die Lautstärke der äußeren Einflüsse leiser wird. Es ist schon einigermaßen erstaunlich, wie lange es teilweise braucht, um dort anzukommen.
An manchen Tagen gelingt der Zugang gar nicht.
An anderen ist er steinig und mit Gedanken gepflastert.
Viele davon sind gar nicht meine.
Dieses Thema, das wir uns ausgesucht hatten – so stellt es sich heraus – hat das Potential Jahres-Motto zu werden.
Für mich schon mal sicher.
Denn dieses mal Gedanken fallen zu lassen und sich selbst zwischen dem einen und anderen, das tut gut.

Falls Du darauf gehofft hast, nun meine speziellen Gedankengänge nachlesen zu können., enttäusche ich Dich.
Ich bin mir sicher, Du hast (wahrscheinlich mehr als) genug eigene Gedanken, die Dich beschäftigen.

Ich kann Dich nur einladen, Dir immer wieder mal diese „Gedanken-Pausen“ zu nehmen.
Sie tun sehr, sehr gut.
Es ist ein bisschen so, wie in einer dieser duftenden Aromaöl-Destillerien.
Erst das EXTRAHIEREN bringt das wahre Potential zum Vorschein, zum Strahlen, zum Duften, zur Entfaltung.
Den einen oder anderen Gedanken lassen wir dann auch wieder fallen. Lassen ihn dort in diesem Raum, wo wir erspürt haben, ob er Bestand hat im eigenen Wertesystem. Ob er umformuliert werden kann. Ob er einen Richtungswechsel oder eine Neuausrichtung braucht. Oder auch eine Pause, um zu Werden, zu wachsen oder zu vergehen.


In unserer immer schnell-lebigen Zeit ein wahrer Luxus und ein WertVolles Gut.
Und einer, der Nebenwirkungen ist dann auch die intensivere Wahrnehmung der eigenen inneren Stimme und das bessere Zuhören im Dialog mit anderen.
Ein Hörgenuss und eine Bereicherung.
Sich Zeit zu nehmen, Gedanken zu formen, sie zu formulieren, sie auszusprechen und gehört und gesehen zu werden. In unserer Essenz.

„Sometimes the fastest way to get there is to go slow
And sometimes if you want to hold on you got to let go.“

Tina Dico

„Zwischen-Fall-Zonen“ und „Fall-Studien“ der anderen Schreibfreudinnen

hier – wie immer verlinkt – die Beiträge meiner lieben Schreibfreundinnen.

Wie alles begann und unsere gesamte gemeinsame Schreibreise kannst Du auch jeweils NACHLESEN – von Beginn an. In diesem Beitrag habe ich alle weiteren verlinkt. Und über (m)einen BLOG zu jedem Monatsthema kommst Du auch immer zu denen der anderen Schreibfreundinnen

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